Aufruf der Nazis an die Bewohner


Kaum waren die deutschen Truppen 1939 in Warschau einmarschiert, setzten sie die schon im Reich angewandten Maßnahmen gegen die jüdische Bevölkerung mit besonderer Schärfe um. Galt schon die Bevölkerung des eroberten Landes Volk als minderwertig, so traf dies um so mehr für die Juden Polens zu.
Obwohl nur wenige Juden der deutschen Tötungsmaschinerie entkommen konnten, wissen wir jedoch nicht nur aus den Erzählungen und Erinnerungen der Überlebenden über diese Zeit, sondern auch aus zahlreichen Tagebüchern, Gedichten, Briefen und Dokumenten, wie diese Ausrottungspolitik in ihren einzelnen Schritten umgesetzt wurde aber auch, wie die Bedrohten versuchten, trotz der alltäglichen Entrechtung und Schikane ihre Würde zu bewahren. Hier finden Sie einen längeren Beitrag zum Widerstand von Frauen im Warschauer Ghetto, den ich aufgrund der Auswertungen der verschiedenen Tagebücher geschrieben habe. Er enthält ausführlichen Quellenangaben der verwendeten Dokumente.Außerdem erhält er Biografien der Ghettokämpfrinnen, die ich ausfindig machen konnte.
Hier finden Sie außerdem Einzelportäts von Frauen, die sich am Widerstand beteiligten.
Das sind: Tosia Altmann,Dvora Baran, Franja Beatus, Sarah - Krysia Biderman,Guta Blones, Pola Elster, Chawa Folman, Regina Fuden (Lilit,Mira Fuchrer,Lea Korn,Luba Zylberg verh.Gawisar,Mascha Glajtman verh. Putermilch, Dorka Goldkorn, Mira Izbicki, Emily Landau (Margalit) Zivia Lubetkin,verh. Zuckerman(Cukerman), Lea Koziebrodzka, Bronka Manulak, Feigele Peltel - Vladka Meed Chana Plotnicka,Frumka Plotnicka, Njuta Tejtelbojm Hella Schüpper,Leja Szyfman, Miriam Szyfman, Batya(Basia) Temkin - Berman, Tosja Altmann, Zivia Lubetkin, Noemi Szac-Waincranz, Niuta Tejtelbojm, Hella Schüpper, Vladka Meed
Hier finden sie Links über das Warschauer Ghetto,dort finden Sie Berichte Überlebender, Bilder und die Darstellung des Aufstandes.
Polnisches Zentrum für der Holocaust-Recherche, in englisch mit einer Datenbank, Zeitleiste über die Ereignisse eine polnische Seite mit vielen Bildern, und eine Seite mit vielen Bildern und Informationen von Andrew (Andrzej) M. Kobos, sowie eine Seite des des Museums der Ghetto-Kämpfer

Unter diesem Link finden sie eine Linkliste zu vielen Themen des Faschismus - leider fast alle in Englisch)

die Ruinen des Ghettos 1945


Eine deutsche Seite mit Büchern über das Warschauer Ghetto: hierUrusla Krechel:Shanghai fern von wo - vom Überleben jüdischer Flüchtlinge in der Nazizeit

Ein wichtiges Kapitel der Verfolgung in einem beeindruckenden Roman
Die Verfolgung der Juden im Nationalsozialismus zwang viele Menschen, jede sich nur bietende Gelegenheit zu nutzen, dem Land der Verfolger zu entkommen. Während es einigen gelang Visen und Passagen in die USA, Australien, Lateinamerika zu erlangen, mussten andere den letzten Ausweg wählen. Und das war Shanghai, weil sie dort kein Visum benötigten. Mehr als 17.000 deutschsprachige Juden mussten diese Möglichkeit nutzen und reisten mit 10 Mark und der letzten Habe in der Tasche in das für sie völlig fremde Land, das zudem von den Japanern besetzt war - Verbündete der Nazis. Es waren vor allem Deutsche und Österreicher, die nach der "Heimholung" Österreichs von einem Tag auf den anderen der Verfolgung ausgesetzt waren.
Sie verließen mit großen Passagierschiffen, für deren Passage sie oft mühsam das Geld beschaffen mussten von Oslo, Danzig, Rotterdam, Antwerpen, Liverpool, London, Marseille, Genua, Neapel, Triest, Venedig und auch von Hamburg und Bremen.


Weitere Informationen unter:
Darstellung des Situation in ShanghaiOrganisation Überlebender mit Berichten und Bildern
und hier die Seite der Jewish Communities Of China
lesenwerte Bücher zum Thema:
Helen Epstein

Dreifach heimatlos - die suche einer Tochter nach der verlorenen Welt ihrer Mutter
1998, Müchen und Zürich, das Buch ist leider nur noch antiquarisch erhältlich

Die Mutter der Autorin erhält beim Tod ihrer Mutter 12 Seiten, die einiges aus ihrem Leben berichten. Sie sind Anlass, die Geschichte ihrer weiblichen Vorfahren zu erforschen - ein Unterfangen, das aufgrund der patriarchalen Strukturen auch in jüdischen Familien eine Sysiphusarbeit war - und sie macht sich auf die Suche in der Tschechoslowakei. Ihre Spurensuche nach den familiären Vorfahren konfrontiert sie mit der Geschichte der Juden in den ländlichen Gemeinden Tschechiens, dem schwierigen Leben der jüdischen Frauen, das nicht nur durch den immer wieder aufflammenden Antisemitismus beschränkt wurde, sondern auch von den konservativen Vorschriften in den jüdischen Gemeinden für Frauen und denen der Gesellschaft allgemein. Sie erzählt von den mühsamen Versuchen ihrer Vorfahrinnen, sich ein eigenes Leben und eigenes Glück zu schaffen, von ihren Anpassungsversuchen an eine Mehrheitsgesellschaft und den Illusionen, die sie sich machen, vom heraufziehenden Unheil des Faschismus verschont zu bleiben.
Nahm sich die Großmutter der Autorin in Wien, wo sie gehofft hatte, ein besseres Auskommen zu finden, das Leben, gelang es deren Tochter sich in Prag, in der viele Juden sich vom eigenen Glauben abgekehrt hatten und in der liberalen Stadt versuchten, ein normales bürgerliches Leben zu führen, einen renommierten Modesalon zu betreiben. Ihre Tochter (die Mutter der Autorin) folgte ihren beruflichen Ambitionen und führte schon früh den Salon der Mutter - bis sie mit dem Einmarsch der Deutschen das Geschäft verlor und schließlich mit ihren Eltern deportiert wurde. Sie überlebte Theresienstadt, Auschwitz und Bergen-Belsen, ihre Eltern wurden in Minsk ermordet, über ihren ihr Ehemann konnte sie nichts mehr in Erfahrung bringen. Franzi Epstein wanderte in die USA aus
Das Buch ist nicht nur aufgrund der bewegenden Familiengeschichte lesenswert, sondern auch wegen der ausführlichen Darstellung der Lebenssituation der Juden sowie der Entwicklung Tschechiens zu einem demokratischen Stadt, der sich dann dem Diktat Hitlers unterordnen musste.


Hier finden Sie eine ausführliche Beschreibung des Inhalts
sowie ein Interview mit der Autorin.

Rezension des Tagebuches von>Wanda Przybylska, "Ein Teil meines Herzens", Tagebücher von 1942 - 1944 die während des Warschauer Aufstands umkam.

Ein weiteres sehr lesenwertes Dokument ist das Tagebuch von Mascha Rolnikaite,"Ich muss erzählen - mein Tagebuch 1941 - 1945" ein sehr anrührendes Buch ist auch
"Die Odyssee der Kinder" von Jutta Vogel, das die Geschichte Tausender jüdischer Kinder, die aus Deutschland und Polen flohen, erzählt.
Das ZDF hat über dieses Buch 2008 eine Dokumentation ausgestrahlt.



Der Lebensborn - zwei lesenswerte Bücher von Dorothee Schmitz-Köster

Über den 1935 auf Veranlassung von Heinrich Himmler, Reichsführer SS, gegründeten Lebensborn e.V. (detaillierte Infos hier!) einer Organisation, die sich die Vermehrung der "arischen Rasse" auf die Fahnen schrieb hält, sich nachhaltig die Auffassung, dies sei primär eine nationalsozialistische Zuchtanstalt gewesen, in der deutsche arische Frauen gezielt mit hohen Nazis zusammengeführt wurden, um ein Kind für den Führer zu zeugen.
Dorothee Schmitz-Köster widerlegt in ihrem diese Auffassung. Welche familiären Verwicklungen und langwirkende Folgen eine Geburt in einem Lebensbornheim haben konnte, schildert sie in der Lebensgeschichte der im Lebensbornheim Steinhöring geborenen Heilwig Weger. Beide Bücher geben einen lesenwerten und informativen Einblick in ein weiteres bedrückendes Kapitel des Nationalsozialismus. Die ausführliche Rezensionen des Buches können Sie hier"lesen


Grupinska, Anka: Gespräche mit jüdischen Kämpfern, Franfurt Verlag neue Kritik 1993
Baumann, Janina: Als Mädchen im Warschauer Ghetto - ein Überlebensbericht, Bastei Lübbe 1988
Wituska, Krystyna: Zeit, die mir noch bleibt - Briefe aus dem Gefängnis:die junge Polin, im April 1943 wegen konspirative ätigkeit zum Tode verurteilt, schreibt Briefe an ihre Eltern und Freunde Feiner, Herth: vor der Deportation-Briefe an die Töchter Januar 1939 -Dezember 1942,Fischer Taschenbuch Verlag Frankffurt 1983
Gross, Leonard: Wie Juden in Berlin die Nazi-Zeit überlebten,Rowohlt Hamburg 1983
Strobl Ingrid: die Angst kam erst danch -Jüdische Fraeunen im Widerstand 1939 - 1945, Fischer Tachenbuchverlag, Frankfurt/M 1998
Im Feuer vergangen - Tagebücher aus dem Ghetto, Chr. Kaiser Verlag München 1963
Kaplan, Marion: Der Mut zum Überleben - Jüdische Frauen und ihre Familien in Nazideutschland, Aufbau Verlag Berlin 2001


Willi Müller: Briefe aus Dachau


Vor etwa 20 Jahren habe ich von Alma Müller Briefe ihres Sohne aus Dachau erhalten. Ein Teil davon wurde in einer Broschüre veröffentlicht, die Sie hier herunterladen können.

Willi (Wilhlem Ernst) Müller war von 1912 - 1919 Seemann. Er war im Transporterbeiteverband und im Deutschen Seemannsbund organisiert und trat 1929 in die KPD ein. 1933 wurde er als Kandidat für die Bürgerschaft aufgestellt und musste von Januar an in der Illegalität leben. Er arbeitete bei der Herstellung der illegalen Zeitung "Der Scheinwerfer" und anderen Publikationen mit. Am 12.Juli 1933 wurde er verhaftet und im sog. Gösselhaus, der ehemaligen Zentrale der KPD, die von den Nazis enteignet worden war, schwer misshandelt. Im Juni 1934 wurden er und weitere 88 Kommunisten zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt und anschließend wurde er in das KZ Sachsenhausen eingeliefert, aus dem er im März 1938 entlassen wurde. Nur fünf Monate später wurde er wegen Verdachts auf illegaler politischer Arbeit für die KPD erneut verhaftet. Er versuchte aus dem Gefängnis zu flüchten, es misslang und er wurde im Mai 1939 in die Strafkompanie Dachau eingeliefert. Da in dieser Zeit sein Prozess in München Stadelheim wegen des Ausbruchsversuch stattfand, konnte er überleben, denn von den 1.500 Häftlingen der Strafkompanie überlebten nur 300. Insgesamt verbrachte er drei Jahre im KZ-Dachau.


Willi Müller, schrieb diese Briefe von 1939 bis 1945 an seine Mutter aus dem Gefängnis Hamburg Fuhlsbüttel, Dachau, Friedrichshafen, Saulgau und Überlingen (die letzten Außenlager des KZ Dachau).
Hier finden Sie die Broschüre

Das sog."Gösselhaus" am Buntentorsteinweg hat eine wechselvolle Geschichte: Es gehörte zunächst der KPD, wurde dann enteignet, nach dem Krieg an die KPD zurück gegeben, dann wieder bei Verbot der KPD erneut beschlagnahmt.
und die Ostertorwache, in dem die Gefangenen schwer misshandelt wurden. Heute ist darin das Design-Museum - allerding ist dort eine Gedenkstätte eingerichtet worden.
Auf meiner Seite Bremer Frauengeschichte finden Sie Informationen zu Bremen