Erzählungen, Gedichte und Kinderbücher





Mio Marito (1968) Winterschlaf (1984)
übersetzt von Gudrun Jäger
auch erschienen unter dem Titel: Ehetagebuch (1996) und Mein Mann
12 Erzählungen, in denen die Autorin skurrile Geschichten über merkwürdige Frauen und noch merkwürdigere Beziehungen zu Männern erzählt.

Buio(1999) Kinder der Dunkelheit (2000)
Kriminalerzählungen,
übersetzt von Eva Wagner
Die Kommissarin Adele muss zwölf Kriminalfälle aufklären, in deren Mittelpunkt Gewalt gegen Kinder und Jugendliche stehen. Die geschilderten Fälle basieren auf wahren Ereignissen. Es werden die unterschiedlichen Facetten von Gewalt gegen Kinder und Jugendliche dargestellt. Dieses Thema beschäftigt die Autorin nicht nur literarisch, sondern auch politisch.

Isolina (1985)
übersetzt von Pieke Biermann
Geschildert wird die auf Tatsachen beruhende Geschichte der neunzehjährigen Isolina, deren Kind eines Oberstleutnants durch seine Kumpane mit einer Gabel der Fötus abgetreiben werden soll. Dabei kommt sie zu Tode, ihre Körperteile werden in den Fluss geworfen. Jedoch der Mord kommt ans Tageslicht: Ihre Haut, treibt an die Wasseroberfläche, nach und nach auch der Kopf und andere Körperteile. Es kommt zu einem Gerichtsprozess.
Das Buch ist nicht nur die Geschichte eines grausigen Mordes, sondern zugleich wird die gesellschaftliche Situation um die Jahrhundertwende deutlich, in der die Herrschenden rücksichtslos das einfache Volk, insbesondere die Frauen benutzen konnten. Der Oberstleutnant entkommt weitgehend der Strafe, er wird später sogar zum General befördert. Danach gefragt, ob das Buch neben seiner antimilitaristischen Haltung nicht auch eine klare Haltung gegen Männer beziehe, antwortete sie: "Bis zu dem Grad, als Männer sich mit militärischem Geist identifizieren, Männer, die sich mit Kriegen identifizieren, betrachte ich als meine Gegner, denn die Folge dieser maskulinen Ideologie ist Krieg. Das ist eine von Männern geschaffene Welt, die sich in einer bestimmten Weise auch gegen Frauen richtet. Nach diesen Regeln hat der Sieger das Recht, Frauen zu vergewaltigen. Diese Praxis ist Teil der Kriegsideologie."
(Interview mit Gaither Stewart, Rom 2001, www.cyberitalien.com/en/html/gal_70.html)



Letttere a Marina (1981)
Von einem Ort eines freiwilligen Rückzuges aus schreibt eine Frau an eine andere Briefe, die sie vielleicht nie erreichen. In diesen Briefen erzählt sie von ihrer Liebe zu ihrem Vater von ihrer fast inzestuösen Bindung an ihre Mutter, ihren geheimen und traurigen Liebesbeziehungen, ihren Träumen. Über dieses Buch sagt sie: "Es war eine Epoche in der man die Vielfäligkeit sexueller Erfahrungsmöglichkeiten erkundete. Das war wichtig und heute ist das Verständnis für diese Identitätssuche verständlicher. Ich bin keine Soziologin, ich bin eine Schriftstellerin. Ich habe diese Geschichte erzählt, weil für mich das Herzstück dieses Problemes ist, wie Rollen und Sexualität durch die Eltern weitergegeben werden."
(identità e parole: interviste a Dacia Maraini, www.balarmit.it/articoli/stampa.asp?IdArticolo=3335, Übersetz. EL)

Raggazze di Palermo (2007)
In diesem Band erzählt sie von der Freundschaft von fünf Frauen im Palermo der Nachkriegszeit. Sie beschreibt die Hoffnungen und Träume der jungen Frauen, die nicht realisiert werden können. Nur zwei der jungen Mädchen gelingt es, aus den konventionellen für Frauen gesellschaftlich vorgeschriebenen Wegen auszubrechen und ein unabhängigeres Leben zu führen.

Un sonno senza sogni (2001)
Das Buch entstand aus der Begegnung junger Autorinnen und Autoren mit avancierten Autoren und kreist um das Schreiben, um die Bedeutung der Literatur und die Rolle des Schriftstellers. Es inspirierte bekannte Künstler wie Lucio Del Pezzo, Giosetta Fioroni, Fausto Gilberti, Laboratorio Saccardi, Lucia Pescador, Concetto Pozzati, Tino Stefanoni zu Illustrationen. Das Buch enthält zwei Erzählungen Dacia Marainis - beide angesiedelt in Sizilien. Während die eine noch einmal in die Zeit des 18. Jahhunderts zurückversetzt, in der schon ihr Roman "Die stumme Herzogin" spielte, führt die andere Geschichte zurück in die Kindheit der Autorin in die Villa Valguarnera. Das Büchlein ist mit sehr schönen Illustrationen versehen und kann auch als E-Book erworben werden.
L'amore rubato, Rizzoli Mailand (2013), Geraubte Liebe, 2015
Im Zentrum der Erzählungen stehen Frauen, die unterschiedliche Formen physischer und psychischer Gewalt erleiden mussten. Mittels geschickter narrativer Kunstgriffe wird die Leserin auf eindringliche Weise mit der Opfer- wie auch der Täterseite konfrontiert.
Die Hoffnung der Frauen auf Liebe ist, so scheint es, durch nichts zu erschüttern. Doch wird sie oft herb enttäuscht. In Die heimliche Braut, Die Nacht der Eifersucht und sechs weiteren Geschichten erzählt Dacia Maraini von Frauen, die von der Liebe träumen und sich spät – zu spät – gegen Übergriffe wehren. Ihr Umfeld bietet ihnen wenig Hilfe. Die Strukturen begünstigen die alten Muster, und Krisen verschärfen das Problem. Allein 2013 sind in Italien 124 Frauen von ihren Partnern, Ex-Partnern oder Liebhabern ermordet worden. Die Autorin möchte ihre Leserinnen und Leser aufrütteln. Schonungslos und radikal, dabei sachlich und stilistisch brillant, vermittelt sie bewegende Einblicke in eine häusliche Kultur, die zum Himmel schreit. Ein Buch, das lange nachwirkt – und die Sehnsucht weckt, vieles anders zu machen.


Gita a Vieareggio, 2015
Der Band enthält ihre ersten beiden Romane: La Vacanza und L’età del malessere
Gedichtbände:
  • Crudeltà all'aria aperta 1968
  • Donne mie, 1974
  • Mangiame pure, 1978
  • Dimenticato di dimenticare, 1982
  • Viaggiando con passo di volpe, 1991
  • Se amando troppo 1998,


Im Rahmen des "Festival della Poesia" 2009 in Frankfurt wurden auch Dacia Marainis Gedichte vorgestellt.
"Bei der Lektüre des Gedichts „Meine Nächte“ von Dacia Maraini war ich überrascht zu erfahren, dass es die Nächte sind, die den Lebenslauf des erzählenden Ichs durch ihren unverwechselbaren Geschmack geprägt haben. In einer Art von Crescendo schmecken sie nach bitteren Orangen, nach der Süße des Jasmins, nach Baldrian und zum Schluss nach Diazepan. Durch ihren unlöschbaren Geschmack markieren sie die vier Abschnitte eines sich zu seinem Ende neigenden Lebenslaufs. Das Leben wird im Gedicht nicht durch den aktiven Verlauf des Tages, sondern durch die Veränderung des Geschmacks seiner Nächte zusammengefasst. Die Nacht wird zu jener Lebenszeit, wo es unmöglich ist, sich aus dem Weg zu gehen. Daher können weder Baldrian noch Diazepan extreme Spracharbeit von der Dichterin fernhalten, die sich eine Antwort auf folgende Frage schuldig ist:
wie werde ich die Schwalbe nennen,
die in ihrem Schnabel mein Leben davon trägt?

Im Gedicht „Krieg im Teller“ wird dem Leser die trügerische Gewissheit entzogen, dass es Europa bis vor kurzem gelungen war, den Krieg jenseits des Sees/ Ozeans zu verbannen. Aber der Krieg sitzt längst mit uns am Tisch. Am Tisch ersetzt der Krieg das verlorene Gespräch und wird sogar zur Speise. Als Speise greift der Krieg in unsere Sinnlichkeit so tief hinein, dass er uns die Fähigkeit des Leidens austreibt, so lautet die bittere Wahrheit aus Marainis zutreffender Beobachtung. Das „Gedicht 17 für Gius“ kündigt sich wie ein nachträgliches Liebeslied an. In seinem Verlauf wird es zu einer versöhnten Lebensbilanz. Zwei Zeilen aus diesem Gedicht werden mich lange begleiten. Sie lauten: „Im Handel der Vernunft / eine seltene Ware“. Sie werden mich deswegen lange begleiten, weil sie die Kunst des Dichtens sehr genau erfassen
schrieb Prof. Dr. Carmine Chiellino,Literaturwissenschaftler, Universität Augsburg

Mangiame pure
Es sind Gedichte aus ihrer persönlicher Erfahrung in der Zeit in den Konzentrationslagern in Japan, eine sprachliche Verarbeitung ihres Gefühls dieser Zeit, die geprägt war von extremen Hunger.

"Viaggando con Passo di Volpe"
Der Titel "Passo di Volpe" bedeutet das nächtliche Umherschweifen des Fuchses im Mondlicht, zwischen Schatten und unbekannten Wäldern, auf Pfoten ohne Gewicht, einer Nase, die Gerüchen folgt bei der Suche nach wilden Beeren und kleinen Wassermelonen um sie in die Höhle zu schleppen. Niemand würde daran denken, einen Fuchs zu erschießen, der am Rande seines Unterschlupfes ruht, weil ihr Pelz vielleicht eine kleine weibliche Figur verbirgt, die in das Geheimnis verliebt ist."
ein Gedicht aus diesem Band (Übersetzung EL)

Dein Gesicht hat keinen Namen

Dein Gesicht hat keinen Namen
deine Stimme hat keinen Klang
dein Zug hat keine Nummer
deine Reise keinen Stundenplan
aber ich weiß, dass du kommen wirst
mit diesem Gesicht
mit dieser Stimme
mit diesem Zug
am Ende deiner langen Reise


ein weiteres Gedicht
Se amando troppo
si finisce
per non amare affatto
io dico che
l´amore è una amara finzione

Wenn man zu sehr liebt,
endet es damit
dass man
gar nicht mehr liebt.
Ich sage, dass die Liebe
ein herbes Trugbild ist
Übersetzung aus dem Italienischen: Kurt Übelbacher

Kinderbücher
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Warum Dacia Maraini auch Kinderbücher zu schreiben begann, erzählt sie in einem Interview: "Bei mir zu Hause war das Kind einer Freundin für einige Zeit zu Besuch. Es hat dauernd zu mir gesagt: "Erzähl mir eine Geschichte". Ich habe ihr alle erzählt, die ich kannte, dann habe ich angefangen, welche zu erfinden. Ich habe gemerkt, dass ich das kann und es mir sogar Spaß macht. Daher kam die Idee zu meinem ersten Buch "Geschichten von Hunden für ein Kind".(http://www.wuz.it/archivio/cafeletterario.it/interviste/maraini_dacia.html, Übersetz. EL)
  • Mulino, Orlov e il gatto che si crede una pantera 1995
  • Storie di Cani per una bambina 1996
  • La pecora Dolly 2001
  • Liguori può...tu non può
  • Un sonno senza sogni 2006
  • Berah di Kibawa - Un Racconto con Dodici Finali 2005
  • Hier können Sie die Geschichte "Die drei Sprachen" von ihr, vorgelesen von Matteo Caccia hören und hier die deutsche Übersetzung lesen
    Aufnahme in Anthologien:
    Doplicher,Fabio/Piersanti,Umberto: Il pensiero, il corpo - Antologia della poesia italiana contemporanea; ; Quaderni di Stilb - Italien 1962.
    BonoldiGiovanni; Poesia in Italia 1945-1975; Moizzi Editore, Italien 1975

    Berardinelli Alfonso/Cordelli Franco: Il pubblico della poesia, Lerici 1975.
    Frabotta Biancamaria:Donne in poesia - Antologia della poesia femminile in Italia dal dopoguerra ad oggi Savelli di Nola Laura, Poesia femminista italiana; Savelli 1978.
    Poesia degli anni settanta - Antologia; Antonio Porta; Feltrinelli - Italia 1979.
    Poeti folla & follia (Disegni di Loretta Surico e un discorsetto di Ruggero Jacobbi); Angelo De Florio; Edizioni dal Sud - Italia 1981. Immagini di parole; Rosita Copioli, Ennio Grassi; Maggioli Editore - Italia 1982.
    Versi d'amore - Inediti di autrici italiane contemporanee; M. Giovanna Maioli Loperfido; Corbo e Fiori - Italia 1982. L'io che bruscia - La scuola romana di poesia; Renzo Paris; Lerici - Italia 1983. Due volte aprile; Stefano Coppini; Comune di Prato - Italia 1985. Il pensiero e il corpo - Antologia degli ultimi vent'anni della poesia italiana; Fabio Doplicher; Quaderni di Stilb - Italia 1986. Il teatro dei poeti; Fabio Doplicher; Edizioni Circuito Teatro e Musica - Italia 1987. Donne in poesia - Terza rassegna di poesia, teatro e danza femminili; Centro Azione Milano Donne - Italia 1989. Contrappunti perVersi - Antologia poetica; Beppe Costa; Pellicanolibri - Italia 1990. Poesia '90 (I edizione); Riccardo Reim, Giorgio Weiss; Il Ventaglio - Italia 1990. Antologia europea - Le prospettive attuali della poesia in Europa; Fabio Doolicher; Quaderni di Stilb - Italia 1991. Contrappunti perVersi; Beppe Costa; Pellicanolibri - Italia 1991. Poesia '90 (II edizione); Spaziozero, Riccardo Reim, Giorgio Weiss; Il Ventaglio - Italia 1991. Libro dei versi e delle figure - per Francesco D'Assisi; Avagliano - Italia 1992. L'arme, gli amori - poesie inedite di 22 scrittrici italiane contemporanee; Girasole - Italia 1994. Luna a mezzogiorno - 274 haiku italiani inediti di 53 autrici contemporanee; Girasole - Italia 1998. Contemporary Italian Women Poets: A Bilingual Anthology; Cinzia Sartini Blum, Lara Trubowitz; Italica Press - USA 2001.